Angekommen!
Puh! Die ersten vier Wochen sind jetzt schon rum und irgendwie fühlt sich einiges noch an, wie ein langer Urlaub und doch ist alles ganz anders…
Die letzten Tage in Deutschland waren schon auch komisch. Natürlich war das alles genauso geplant und es hat auch alles gut funktioniert, aber wenn dann tatsächlich der Rümpeltrupp die eigene Wohnung ausräumt und mehr oder weniger ein ganzes Leben in zwei Sprintern und einem Anhänger für immer verschwindet, dann stellt man sich ganz kurz auch mal wieder die Frage, ob das wirklich eine kluge Entscheidung war. Egal, zurück geht´s sowieso nicht mehr.
Der Renteneinstieg hätte übrigens kaum schöner sein können, denn am 30. Juni spielte einer der ganz großen Meister ein Konzert in Zürich. Juan Luis Guerra. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Mit 10.000 Latinos dieses musikalische und emotionale Feuerwerk zu erleben, das war echt der Hammer am wirklich letzten Tag vor der Rente.
Anette und Klaus haben uns am Abflugtag zum Flughafen gebracht und die Reise ins neue Leben zog sich dann doch etwas in die Länge. Wir hatten 10 Stunden Aufenthalt in Madrid und später nochmal 6-8 in Mexico, so dass wir vom Hotel in Rüsselsheim bis zur Wohnung in Grecia schlappe 40 Stunden unterwegs waren. Als Rentner hat man ja Zeit. Immerhin war unser Gepäck vollständig.
Und dann begann auch schon die Eingewöhnung. Wenn man so ganz neu irgendwo ist, ist man ja die erste Zeit hauptsächlich mit orientieren und suchen beschäftigt. In Deutschland wusste man in der Regel, wo man was findet. Hier war das erstmal gar nicht so. Wir haben uns so nach und nach unser Städtchen erarbeitet. Sogar auf dem Markt kennen wir uns mittlerweile einigermaßen aus.
In der zweiten Woche haben wir uns dann auch erstmals zur Migración begeben. Noch leben wir ja hier mit dem Touristenvisum, das aber immerhin 6 Monate gültig ist. Von der Migración hörte und las man in der Vergangenheit immer mal wieder so „Geschichten“ von ewigen Wartezeiten oder gelegentlichen „Schikanen“ einzelner Sachbearbeiter*innen. Nun, so wirklich bestätigen können wir diese Berichte nicht. Ja, es hat alles ein bisschen gedauert, aber das ist hier auch irgendwie normal. Hier dauert fast alles etwas länger, als wir es manchmal gewohnt sind. Wir mussten auch noch was auf der Bank einzahlen, hatten blöderweise nicht genug Geld dabei, also mit dem Taxi zum nächsten Bankautomat und wieder zurück, aber dann war alles gut. Unsere Anträge wurden zur Prüfung angenommen und wir haben jetzt eine Vorgangsnummer. Bis zur endgültigen Entscheidung (kann ein paar Monate dauern) können wir uns mit dieser Nummer frei bewegen, also auch Ein- und Ausreisen so oft wir wollen.
Jetzt entwickelt sich schon sowas wie Alltag, gar nicht aufregend, sondern so ganz banal und unspektakulär, mit putzen, Wäsche waschen, einkaufen, was Rentner überall auf der Welt so oder so ähnlich machen.
Sorry, sonst ist noch nicht viel passiert. Wir fühlen uns wohl, genießen jeden Tag, jeden Sonnenaufgang, jedes Frühstück mit Reis und Bohnen auf dem Markt und sogar auch den vielen Regen, denn schließlich sind wir mittendrin in der Regenzeit. Vormittags strahlt die Sonne, nachmittags regnet es dann halt, aber immer bei sehr angenehmen 25-30 Grad.
War wahrscheinlich doch eine gute Entscheidung!
Was macht man denn als Privateer in Costa Rica, wenn man den ganzen Tag Zeit und Muße hat? Hast du auch eine beigefarbene Weste mit vielen kleinen Taschen?
Naja, die meiste Zeit bin ich damit beschäftigt, diese Technik hier zu verstehen und wie man Kommentare lesbar machen kann. Ich glaube, ich muss die erst freigeben…
Jedenfalls hast Du den ersten Kommentar ever hier geschrieben. Dafür hast Du dir eine Erwähnung in einem Asterix-Band verdient… Ach? Haste schon? Na, dann halt Pech gehabt.